Hochschule für Technik und Wirtschaft, Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berliner Hochschule für Technik, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Evangelische Hochschule Berlin & Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin
Zukunft findet Stadt
Mit welchen gesellschaftlichen Herausforderungen setzt sich das Vorhaben auseinander?
Metropolen stehen vor großen Herausforderungen – Klimawandel, Energiekrise, Gesundheitsvorsorge, Verdichtung. Dies betrifft auch die Stadt Berlin: Steigende Mieten, Enge, Lärm und Dreck sorgen dafür, dass nicht wenige Stadtbewohnerinnen und -bewohner unzufrieden sind und in den letzten Jahren darüber nachgedacht haben, Berlin den Rücken zu kehren. Umso wichtiger wird es, auf struktureller und individueller Ebene Resilienz als Widerstandsfähigkeit, insbesondere in Krisensituationen, zu stärken. Dafür benötigt die Stadt das Wissen und die Innovationsfähigkeit ihrer Bewohnerinnen und Bewohner und verschiedener Akteure der Stadtgesellschaft.
Welche zentralen Ziele verfolgt das Vorhaben?
Im Projekt „Zukunft findet Stadt“ bündeln fünf Hochschulen ihre Forschungs- und Innovationskompetenz auf neuartige Weise und bearbeiten aus ihren individuellen Profilen heraus multiperspektivisch städtische Herausforderungen. In den drei Handlungsfeldern „Kommunizieren“, „Vernetzen & Beraten“ und „Anwenden“ sollen die Transferaktivitäten und das Innovationspotential der Hochschulen sichtbar gemacht, mit den Bedarfen der Stadtgesellschaft verzahnt und durch die Vernetzung der verschiedenen Akteure ein co-kreativer Prozess ermöglicht werden, bei dem konkrete Lösungen in den Themenfeldern Klima und Gesundheit entstehen. Diese können in verschiedenen Real Life Labs, z. B. einer Musterwohnung Pflege, getestet und weiterentwickelt werden. Ziel des Projektes ist die Transferaktivitäten gemeinsam zu systematisieren, sichtbarer zu machen und durch die Interdisziplinarität eine neue Qualität des Transfers herzustellen, um noch stärker in die Stadtgesellschaft hineinzuwirken, neue Zielgruppen zu erschließen und co-kreative Forschungskooperationen zu etablieren.
Welche Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele sind geplant?
Die beteiligten Hochschulen blicken bereits auf eine Tradition erfolgreicher Zusammenarbeit zurück. Sie betreiben in Teilen eine gemeinsame Transfereinrichtung (IFAF – Institut für angewandte Forschung) und konnten 2018 - 2020 im durch das Land Berlin geförderten Projekt „Berlin Innovation Transfer“ (BIT6) wertvolle Erfahrungen sammeln. Erfolgreiche Formate wie die Transfer-Roadshow (trao) werden nun weitergeführt, das Innovationspotential der Hochschulen bei einem Transfer-Festival und den „KiezTalks“ für die breite Öffentlichkeit sichtbar und erlebbar gemacht und mit der Matching-Plattform „HAWMatch“ sowie mit dem Programm „Researchers and Entrepreneure in Residence“ ein Angebot für den engen Austausch von Forschung und Wirtschaft geschaffen. Bei „Hackademys“, in Real Life Labs und im Pivot Lab können co-kreativ Lösungen für die Stadt von Morgen entwickelt und ausprobiert werden.
Wie agiert das Vorhaben in der Region?
Sowohl die in Berlin ansässigen Industrieunternehmen als auch der Dienstleistungssektor sind eher kleinteilig strukturiert. Die Transferaktivitäten sind daher durch eine Vielzahl bestehender und potenzieller Partnerschaften geprägt. Um das gegenseitige Lernen, die co-kreative Entwicklung und die frühzeitige Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu fördern, entstehen im Projektverlauf u. a. gemeinsam mit Partnerinnen und Partner zwei Real Life Labs sowie eine Third Mission School: Mit der Evangelisches Johannesstift Pflegen und Wohnen gGmbH wird eine Pflege-Musterwohnung eingerichtet, in der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern innovative technische Lösungen für pflegebedürftige Menschen erproben können. Zudem wird in Zusammenarbeit mit der Impact Hub Berlin GmbH in Europas größtem Impact Hub für Gründerinnen und Gründer interdisziplinär an Transferprojekten für eine klimaneutrale Stadt gearbeitet. Das Naturkunde Museum Berlin entwickelt mit den Projektbeteiligten im Rahmen einer Third Mission School u. a. einen Methodenkoffer, um Forschende frühzeitig für die Themen Wissenschaftskommunikation und Transfer zu sensibilisieren.