Universität Kassel
SDGplusUniKassel
Mit welchen gesellschaftlichen Herausforderungen setzt sich das Vorhaben auseinander?
2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 mit 17 „Sustainable Development Goals“ (SDG) verabschiedet, um das Überleben von Mensch und Natur innerhalb der planetaren Grenzen zu sichern. Hinter den SDG stehen komplexe gesellschaftliche Herausforderungen für Regierungen weltweit, aber ebenso für Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft, die nicht von einer Institution oder Disziplin alleine beantwortet werden können. Für eine erfolgreiche sozial-ökologische Transformation brauchen wir eine Vielfalt an Lösungsansätzen sowie neue Wege, Ideen zu teilen, auszuprobieren und schnell in eine Umsetzung zu bringen. Das IHS-Projekt SDGplus Lab möchte die zukunftsorientierte Gestaltung der Region Nordhessen im Sinne der SDG voranbringen.
Welche zentralen Ziele verfolgt das Vorhaben?
Die Universität Kassel sieht sich in einer besonderen Verantwortung, die Region Nordhessen in einem ganzheitlichen Strukturwandel zu begleiten und sowohl soziale als auch ökologische Innovationen anzustoßen. Dafür entsteht neben dem durch die Innovative Hochschule geförderten SDGplus Lab aktuell ein Forschungsinstitut an der Universität Kassel mit bis zu 17 neuen Professuren - das „Kassel Institute for Sustainability“. Über die Universität hinaus erproben bereits Menschen und Institutionen in der Stadt Kassel und der Region, wie wir künftig besser mit natürlichen Ressourcen umgehen und nachhaltiger wirtschaften und leben können. Diese Akteure möchte das SDGplus Lab aktiv mit der Wissenschaftsgemeinde und der breiten Öffentlichkeit zusammenbringen und befähigen, den Wandel weiter zu gestalten. Ziel des Projekts ist es, Menschen und Institutionen für eine umfassende soziale und ökologische Transformation zu begeistern, Erkenntnisse, Strategien und Werkzeuge zu entwickeln und zu teilen, und zu befähigen, selbst zu Subjekten nachhaltiger Entwicklung zu werden. Die Universität wird dabei selbst zum Akteur gesellschaftlicher Veränderung – das versteht das Projekt unter einer Innovativen Hochschule.
Welche Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele sind geplant?
Wesentliche Säulen des Vorhabens „SDGplus Lab – Think & Do Tank für Nachhaltigkeitsfragen“ sind neue Methoden des Forschens und Entwickelns mit der Gesellschaft, des Dialoges, der Beratung sowie der Pilotierung und Verankerung von Lösungen. In dieser Verzahnung von Wissenschaft und Praxis begreift sich das Labor als ein Think & Do Tank, der aus verschiedenen Modulen bestehen wird, um Wissenschaft und Gesellschaft zu verbinden. Neben einem Dialogforum und einer wechselnden öffentlichen Themenausstellung werden in vier Themenjahren vier große Reallabore zu zentralen Wandlungsfragen in der Region entstehen. Diese werden begleitet von neuen Transferprogrammen, die sich am Konzept der „Open Social Innovation“ orientieren und zur partizipativen Entwicklung von konkreten Lösungen für Nachhaltigkeitsherausforderungen einladen.
Durch Angebote (Workshops, Coaching, Wissenstransfer) möchte das Vorhaben Menschen und Institutionen in der Region dazu befähigen, gemeinsam ins Handeln zu kommen und gleichzeitig durch die direkte Einbeziehung von wissenschaftlichen Akteuren in die Programme und Formate des SDGplus Labs Praxis und Wissenschaft miteinander verschränken.
Für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft und für die Aktivitäten des Labs wird das Projekt einen öffentlichen Ort in der Kasseler Innenstadt schaffen – ein ähnliches, zeitlich begrenztes Format hat die Universität mit großem Erfolg im Sommer 2022 ausprobiert (interaktives Ausstellungsprojekt „Wissensspeicher - 100 Ideen für die Welt von morgen“).
Wie agiert das Vorhaben in der Region?
Das SDGplus Lab schafft Strukturen und Räume für Vernetzung, Bildung, Austausch, Reflexion und Begleitung bei der Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsherausforderungen in der Region Nordhessen und für das (gemeinsame) Entwickeln von Lösungsansätzen. Unterstützung hat das Projekt bereits von zahlreichen Partnern in der Universität – insbesondere dem im Aufbau befindlichen „Kassel Institute for Sustainability“ sowie aus der Region, u.a. Stadt Kassel und Landkreis Kassel, dem Regionalmanagement Nordhessen, Staatstheater Kassel, zahlreichen zivilgesellschaftlichen Einrichtungen und Vereinen sowie vom Science Park Kassel mit seinem einzigartigen nachhaltigkeitsorientierten Start-Up-Ökosystem. Nordhessen wird kein „Silicon Valley“, aber hat das Potenzial für ein „Sustainable Valley“. Auf diese Vision möchte das Projekt hinarbeiten und die Universität Kassel als Innovations-Hub positionieren.