15.04.2021 Aus der Praxis, Stage_2.0
Die Bühne des 21. Jahrhunderts
Musik und Theater verändert sich - wie können Bühnen da Schritt halten? Das Vorhaben Stage_2.0 hat seine Bühne fit für die Zukunft gemacht.
Herausforderung
Das Projekt „Stage_2.0“ der Hochschule für Musik und Theater Hamburg hat es sich zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zur Innovation von Musik und Theater zu leisten. Und zwar in der Praxis: auf der Bühne. Wie kann eine solche innovative Bühne aussehen?
Lösung
Stage 2.0 digitalisierte und medialisierte den größten Konzertsaal der Hochschule – um derart die diversen Bühnenformate aus den unterschiedlichen Abteilungen der Hochschule abbilden zu können.
Umsetzung
Das künstlerische Spektrum der HfMT ist vielfältig. Die an der Hochschule praktizierten Bühnenformate wie Sprechtheater, Oper, Orchester, Kammermusik, Jazz, Chor, Neue Musik, elektronische Musik, Multimedia-Konzerte und Vorträge bedürfen ganz unterschiedlicher raumakustischer Qualitäten. Die Raumakustik des Forums stand bereits längere Zeit in der Kritik, die vorhandene Lichttechnik mit konventionellen Scheinwerfern sowie die Bild- bzw. Video-Projektionen waren von mittelmäßiger Qualität. Die optimierte technische Ausstattung des Forums sollte für alle Bereiche der Hochschule adäquat sein, zugleich experimentelle und multimediale Formate ermöglichen und zeitgemäße Innovationen abbilden.
In einem fast zweijährigen Planungs- und Umsetzungsprozess wurde im Forum eine virtuelle Raumakustikanlage installiert. 142 Lautsprecher sowie rund 50 Mikrofone und mehrere Signalprozessoren wurden im Saal integriert. Diese ermöglichen es, auf Knopfdruck die Raumklangeigenschaften an die jeweiligen Bedarfe anzupassen. Die Akustik des Forums kann so für alle Darbietungsformen und Genres optimale Bedingungen bieten – von einer trockenen Akustik für optimale Sprachverständlichkeit bis hin zu einem großvolumigen, warmen Konzertsaal-Klang. Durch die Installation weiterer technischer Neuerungen wie einer hochauflösenden LED-Videowall mit einer modularen Struktur für die Verwendung bei Bühnen- und Konzertprojekten, einem optischen Trackingsystem und intelligenter Scheinwerfer auf LED-Basis, die sich über Computer miteinander vernetzen lassen, bestehen an der HfMT Hamburg nun ideale Bedingungen für innovative
Fazit
Die Implementierung von neuen Technologien bringt zum Teil gravierende Einschnitte in den traditionellen Workflow mit sich. Während die Beeinflussung von Raumakustik mit mechanischen Maßnahmen wie der Anbringung von Paneelen oder eines Deckensegels beinahe selbstverständlich ist, gab es hinsichtlich der Installation einer elektronischen Lösung auch kritische Stimmen. Es ist wichtig, die Funktionsweise neuer Technologien und ihre Nutzung frühzeitig hausintern zu vermitteln, die Funktionen und Möglichkeiten zu erläutern und ausreichend Raum für die Klärung offener Fragen und die Thematisierung von Unsicherheiten zu geben. Bedenken müssen durch geeignete Kommunikationsmaßnahmen überwunden werden. Nach der Installation der Akustikanlage und weiterer Technologien konnten im Zuge der konkreten künstlerischen Arbeit mit der Anlage weitere Vorbehalte abgebaut werden. Es zeigte sich, dass der Großteil der Mitarbeitenden die Vorzüge der technischen Möglichkeiten und das akustische Klangerlebnis, das eine deutlich hörbare Verbesserung mit sich brachte, als positiven Impact betrachtet.