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15.04.2021 Aus der Praxis, Innovation Hub 13

Transferscouts an der BTU Cottbus - Senftenberg

Mögliche Ideen und Innovationen für den Transfer identifizieren und passende Partner finden - das ist eine Herausforderung, für die das Vorhaben InnoHub13 das Studium zum Transferscout entwickelt hat.

Der Aufbau des Studiengangs (Quelle: Saxony5)
Der Aufbau des Studiengangs (Quelle: BTU Cottbus-Senftenberg) | Der Aufbau des Studiengangs (Quelle: BTU Cottbus-Senftenberg)

Herausforderung

Um erfolgreich Transfer zu gestalten, muss es eine enge Verzahnung zwischen Hochschulen, Unternehmen, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung geben. Doch wer kann das Bindeglied zwischen diesen unterschiedlichen Partnern sein?

Lösung

Die Lösung der BTU Cottbus-Senftenberg: Transferscouts. Transferscouts vermitteln und übersetzen zwischen Hochschulen, Unternehmen, Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung. Als fachliche geschulte Experten identifizieren sie vorhandene Leistungs- und Innovationspotentiale sowie Bedarfe von Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen, machen diese sichtbar und vernetzen die entsprechenden Akteure miteinander. Sie bringen relevante Partner gezielt zusammen, sensibilisieren für Transferaktivitäten, entwickeln aber auch eigene Ideen zur Problemlösung, um schließlich innovative Impulse für die Regionalentwicklung zu geben.

Umsetzung

Unter der Leitung von Prof. Dr. Heike Jacobsen und Mitarbeit von Dr. Anika Noack werden die Transferscouts im Innovative-Hochschule-Verbund Innovation Hub 13 – fast track to transfer wissenschaftlich begleitet. Von Interesse für die Begleitforschung sind dabei unter anderem die Qualifikationen, Fähigkeiten und Kompetenzen, die die Funktion des Transferscoutings erfordert. Entstanden sind auf Basis der Beobachtung der Praktiken und Erfahrungen der Transferscouts wissenschaftliche Publikationen und Vorträge sowie ein Curriculum für die postgraduale Ausbildung von Transferscouts.

Dieses Curriculum ist bei der Hochschulleitung der BTU sowie in Feedbackgesprächen mit Transfermanagerinnen und -manager diverser (Hochschul-)Transferstellen auf großes Interesse gestoßen. Entsprechend bildet die BTU ab dem kommenden Wintersemester 2021/2022 Transferscouts im Rahmen eines Zertifikatsstudiums aus. Dieses Studium bietet Berufseinsteigerinnen, Wissenschaftlern sowie Promovierenden und Promovierten eine einjährige berufsbegleitende Ausbildung, in der sie sich intensiv für Ihre Tätigkeit als Transferscout*in in Transfereinrichtungen von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, privatwirtschaftlichen Unternehmen sowie bei Verbänden, Vereinen und Kammern qualifizieren.

Ziel dieser Qualifizierung ist die Professionalisierung zukünftiger Transferfachkräfte. Die Lehrenden begleiten die Studierenden dabei, vermittelnde und übersetzende Kompetenzen aufzubauen. Sie unterstützen sie, fachliche Expertise zur Entwicklung von Verwertungswissen zu erwerben, damit sie als fähige, kreative und innovative Transferscouts in Transfereinheiten tätig sein können. Durch die Zusammensetzung disziplinär diverser Studierender mit Berufserfahrungen in heterogenen Berufsfeldern werden die inter- und transdisziplinären Kompetenzen der Studierenden geschult.

Nach einer Einführung in die Grundlagen des Wissens- und Technologietransfers erwerben die künftigen Transferscouts im Rahmen des Zertifikatsstudiums Kenntnisse über Innovationsprozesse, Marktanalysen und das Innovationsmarketing; sie entwickeln Kompetenzen, um Instrumente des agilen Projektmanagements zu verstehen und anzuwenden und um zielgruppenspezifische Stakeholder-Beziehungen nachhaltig aufzubauen. Sie werden in ihren Kommunikations-, Vernetzungs- und Organisationskompetenzen geschult und setzen sich mit der Rolle von Digitalisierungsprozessen und digitalen Tools im Wissens- und Technologietransfer auseinander. Darüber hinaus werden (zuwendungs-)rechtliche Grundlagen und Fördermittelstrukturen für die Realisierung von Transferprojekten vermittelt. Zum Abschluss des Studiums entwickeln die Studierenden ein eigenes Transferprojekt vor dem Hintergrund der individuellen Fachspezifik und simulieren dabei verschiedene Phasen eines Transferprozesses – von der Identifizierung der Verwertungsmöglichkeiten über das Matching potentieller Partner bis zur Begleitung der Umsetzung.

Das Zertifikatsstudium setzt auf eine Mischung aus Wissensvermittlung durch Lehrende, aktivierende Methoden, Peer-Learning und selbstverantwortliches Lernen. Ein wichtiger Aspekt ist ferner die Begleitung der Lernprozesse durch theoriebasierte Literaturarbeit und praxisnahe Übungen, die die Reflexionskompetenz, das kritische Denken und vor allem das konkrete Umsetzungspotential der Studierenden fördern.  Sowohl die Lehrenden als auch die Kommilitoninnen und Kommilitonen begleiten die Arbeit durch konstruktives Feedback. Auf der Basis eines Blended-Learning-Konzeptes werden Präsenztage mit Phasen des synchronen und asynchronen Lernens online kombiniert. Die einjährige Ausbildung von Transferscouts erfolgt berufsbegleitend in Teilzeit. Das Studium schließt mit dem Diploma of Advanced Studies (DAS) ab und umfasst 30 Leistungspunkte.

Fazit

Mit diesem berufsbegleitenden postgradualen Programm schließt die BTU Cottbus-Senftenberg eine Lücke in der Aus- und Weiterbildung von Transferpersonen und trägt zur Etablierung eines eigenen Berufsbildes Transferscout*in bei. Dieses eröffnet Aufgabenfelder zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft und erschließt neue Karrierewege jenseits der klassischen wissenschaftlichen oder unternehmerischen Laufbahn.