15.04.2021 Aus der Praxis, IfB-PHW
Von der Kindertagesstätte in die Grundschule: Gemeinsam den Übergang gestalten
Wie eine Hochschule Institutionen bei der Zusammenarbeit begleiten kann - das zeigt die Pädagogische Hochschule Weingarten.
Die Herausforderung
Es ist ein großer Schritt für jedes Kind: Von der Kindertagesstätte in die Schule wechseln. Wie kann dieser Übergang mit beiden Institutionen gestaltet werden?
Die Lösung
Durch gemeinsame, institutionsübergreifende Fortbildungsangebote die Kooperation sowie Vernetzung von Kindertagesstätte & Grundschule stärken und somit den Übergang konstruktiv gestalten.
Die Umsetzung
Sowohl die am PROFI-Projekt (Professionalisierung durch bedarfsorientierte Fortbildungen) beteiligte Kindertageseinrichtung als auch eine Projektschule hatten beide den Wunsch nach stärkerer Vernetzung und Kooperation geäußert. Darüber hinaus zeigte die bedarfsorientierte Erhebung der Fortbildungswünsche in den jeweiligen Einrichtungen eine gemeinsame inhaltliche Schnittmenge bzgl. der Fortbildungsinhalte (zum Beispiel: sozial-emotionale Fähigkeiten und Fertigkeiten, Lernentwicklungsgespräche mit Kindern und Eltern, Sprachförderung usw.). Die Themen strukturieren den pädagogischen Alltag in beiden Institutionen und geben den Kindern mit ihrem Wiedererkennungswert Halt und Orientierung. Die Themen und ihre Bildungsziele werden so über beide Einrichtungen hinweg verstetigt Erste gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen zu den Themen “Lernentwicklungsgespräche / Beratungskonzeption” und “Musik - Rhythmus & Lieder” wurden bereits umgesetzt. Die Rückmeldung zu den gemeinsam durchgeführten Fortbildungsbausteinen war durchweg positiv - vor allem die Möglichkeiten sich auszutauschen, abzusprechen und die Umsetzung der Fortbildungsinhalte gemeinsam zu planen, wurden als konstruktiv wahrgenommen und bewertet. Als geeignetes Zeitfenster für gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen von Kindertageseinrichtung und Grundschule kristallisierte sich unter anderem der Freitagnachmittag heraus. Teilweise war auch die Bereitschaft vorhanden, sich am Samstagvormittag zur Durchführung von gemeinsamen Fortbildungen zu treffen. Als hilfreich erwies sich die externe Begleitung durch das Fortbildungsprojekt. Dadurch konnten die Fortbildungsbedarfe objektiv erhoben werden, die neben (Online-)Fragebögen auch jeweils Einzelinterviews mit den Mitarbeitern der beiden Institutionen beinhalten. Sie ermöglichen Einblicke in die Struktur und Organisation der Einrichtungen, wodurch die einzelnen Bedarfe gut analysiert und abgestimmt werden konnten. Neben der Erhebung der individuellen Fortbildungsbedarfe konnten die beiden Institutionen auch bei der Fortbildungsorganisation (zeitlich, räumlich sowie personell durch entsprechende FortbildnerInnen) unterstützt werden. Die externe Begleitung fördert die Verbindlichkeit der einrichtungsübergreifenden Zusammenarbeit.
Das Fazit
Die ressourcenorientierte Gestaltung von Übergängen braucht eine verstärkte Vernetzung und Kooperation, auch im pädagogischen Alltag an gemeinsamen (Entwicklungs-)Themen. Dies kann durch gemeinsame bedarfsorientierte Fortbildungen und kooperative Umsetzung der Fortbildungsinhalte erreicht werden. Es zeigte sich, dass es neben förderlichen organisatorischen Rahmenbedingungen, wie beispielsweise günstige Zeitfenster, vor allem gemeinsame und inhaltlich am täglichen Bedarf orientierten Fortbildungsthemen bedarf. Somit können die Fortbildungsinhalte in den jeweiligen Einrichtungen sowohl kooperativ als auch institutionsübergreifend umgesetzt werden. Dadurch leistet dieses Fortbildungsformat sowohl einen Beitrag zur Unterrichts- und Schulentwicklung als auch zur Organisationsentwicklung in der Kindertagesstätte.